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10.12.2015

Fahrt nach Bergen-Belsen

Eine Reise in die Vergangenheit – zwei Klassen besuchen Bergen-Belsen

 

Tief beeindruckt sind mehr als 50 Schülerinnen und Schüler der Elisabeth-Selbert-Schule von einem Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers (KZ) Bergen-Belsen
zurückgekehrt. Zwei Klassen besuchten die Gedenkstätte im Rahmen der Anne-Frank-Ausstellung, die zurzeit in der Schule zu sehen ist.
Das jüdische Mädchen Anne Frank war vor 70 Jahren 15-jährig in Bergen-Belsen an Fleckfieber gestorben.
Berühmt geworden ist sie durch ihr Tagebuch, in dem sie ihre Erlebnisse als Jüdin zur Zeit des Nazi-Regimes festhielt. „Uns ging es darum, den Schülerinnen und Schülern diesen Teil der deutschen Geschichte an dem Ort zu vermitteln, an dem sie sich ereignet hat“, erklärte Schulpastorin Dr. Michaela Engelmann, die zusammen mit dem Politiklehrer Tim Schlegel die Klassen begleitet hat. „Tatsächlich strahlt die Gedenkstätte Bergen-Belsen eine Würde aus, die die Schüler in ihren Bann zieht. Zwar sind die KZ-Gebäude nach dem Krieg alle abgerissen worden, doch der Gang über das Gelände und der Besuch im Museum vermitteln ein eindrückliches Bild vom Leben in diesem Lager“, so die Theologin.

Während der Vorführung von Filmmaterial, das die englische Armee direkt nach der Befreiung des Konzentrationslagers aufgenommen hatte, herrschte eine besondere
Stimmung, wie eine Schülerin bestätigte: „Dieser Film hat mich am meisten beeindruckt. Aber selbst wenn man die Bilder von den Leichenbergen und den hungernden Häftlingen sieht – es bleibt unvorstellbar, dass Menschen anderen Menschen so etwas angetan haben.“ Beklommene Stille machte sich auch bei der Besichtigung der „Rampe“ breit, wo die Menschen bei ihrem Transport nach Bergen-Belsen mit der Eisenbahn ankamen. Zum Gedenken an diese Menschen ist dort einer der Waggons ausgestellt, in dem die Gefangenen nach Bergen-Belsen transportiert wurden.

Während der Besichtigung donnerten auf dem nahe gelegenen Truppenübungsplatz der NATO die Geschütze – dort fand gerade eine Übung statt. „Man fühlt sich, als
wäre man selbst im Krieg“, kommentierte eine Schülerin. „Meine Beine zittern richtig!“ Und ein Mitschüler ergänzte: „Irgendwie merkwürdig: Früher wurden auf dieser
Rampe Menschen verladen, heute nutzt sie die Bundeswehr für ihre eigenen Transporte. Als ob es die Geschichte nicht gegeben hätte!“
Verfasserin: Dr. Michaela Engelmann