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29.06.2012

Typisierungsaktion  am 29.06.2012

Unter Einsatz unseres Lebens!? – Helden im Kampf gegen Leukämie“
Ein kleiner Versprecher und ein großes Gewitter ließen die Typisierungsaktion der Hamelner Elisabeth-Selbert-Schule todesmutig anmuten.

 

Wir sind eine Klasse angehender ErzieherInnen im vorletzten Ausbildungsjahr, und haben uns dazu entschieden zusammen mit der DKMS „Helden“ zu suchen. Im laufenden Schuljahr ist eine Lehrerin unserer Schule an Leukämie erkrankt, im letzten Jahr war der Sohn einer anderen Lehrkraft ebenfalls von Blutkrebs betroffen. Beide haben dank ihres genetischen Zwillings Stammzellen erhalten können. Bereits im vergangenen Schuljahr hat eine Typisierungsaktion stattgefunden, um möglichst viele potentielle Stammzellenspender zu finden. Die aktuelle Situation, dass unsere Deutschlehrerin an Leukämie erkrankt war, veranlasste uns Fachschüler dazu, aktiv zu werden. Uns wurde bewusst, dass jeder von uns jederzeit davon betroffen sein kann und wie wichtig und unkompliziert es ist, sich typisieren zu lassen und in der Spenderkartei aufgenommen zu werden. Aufgrund der hohen Kosten die dabei entstehen, ist die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (ein gemeinnütziges Unternehmen) auf Spenden angewiesen. Bereits vor den Osterferien erstellte unsere Klasse Eierketten, die sie im Lehrerzimmer verkaufte. Für die Schüler und Schülerinnen des Standorts Langer Wall, richteten wir eine Tombola aus, bei der jedes Los 50 Cent kostete und bei der es nur Gewinne gab. Durch diese Aktionen konnte ein bemerkenswerter Spendenbetrag erzielt werden. Auch in den anderen Klassen aller drei Standorte rührten wir die Werbetrommel und informierten über die Möglichkeit einer Knochenmarkspende.

Dabei kam es zu beängstigenden Missverständnissen und Schauermärchen vom Abnehmen einer Blutmenge von fünf Litern bis zur Spende von Rückenmark. Glücklicherweise konnten wir aufklären, dass es sich nur um fnf Milliliter Blut und um Knochenmarkzellen handelt, die aus dem Blut gefiltert oder dem Beckenkamm entnommen werden. Alles andere wäre mindestens so todesmutig wie am Morgen der Typisierungsaktion durch ein tosendes Unwetter zu laufen, um aufzubauen, die Helfer mit einem Frühstücksbüffet zu versorgen und SchülerInnen zum Registrieren zu animieren…

Unsere Klassenlehrerin Frau Kessler engagierte sich sehr, um unsere Motivation und unseren Einsatz mitzutragen und zu bestärken. Sie organisierte, delegierte und improvisierte, sie gab uns zu jeder Zeit das Gefühl, dass wir einen tollen Job machen und sich unser Engagement lohnen wird. Sie initiierte die Zusammenarbeit mit der DKMS und stand uns beratend zur Seite. Vor allem in Situationen, in denen wir verzweifelt waren hat Frau Kessler von dieser Fähigkeit Gebrauch gemacht. Auf der Suche nach einem begleitenden Arzt und Personen, die zur Blutabnahme befugt sind, hatten wir den Zuspruch und die Ermutigung unserer Lehrerin besonders nötig – war es doch nicht so einfach Menschen zu finden, die ehrenamtlich dieser verantwortungsvollen Aufgabe nachgehen wollten.

Am Morgen des 29. Juni 2012 ging’s also los – stressfrei natürlich, wegen einer tadellosen Vorbereitung und Planung. Gegen 9:45 Uhr hielt Frau Kronenberg für alle internen Helfer und interessierte Schüler einen Kurzvortrag im Rahmen einer Informations- und gleichzeitig Auftaktveranstaltung, bei der es auch einen ausführlichen Film der DKMS zu sehen gab. Zu unserer Überraschung nahmen mehr Klassen an dieser Eröffnungsveranstaltung teil, als angemeldet.

Wir haben mit der DKMS Helden gesucht und Helden gefunden! Es erklärten sich 75 Personen bereit, sich in der Knochenmarkspenderdatei aufnehmen zu lassen – eine erfreuliche Botschaft, da sich bereits im vergangen Schuljahr zahlreiche Schüler und Lehrer haben typisieren lassen.

Als Helden gelten für uns aber auch die ehrenamtlichen Helfer Dr. Creutzburg aus Coppenbrügge und die vier medizinischen Fachangestellten, die unser Vorhaben mitgetragen und uns damit in unserem Vorhaben unterstützt haben. Auch der DKMS-Mitarbeiterin Helena Kronenberg gebührt unser Dank. Sie hat die Aktion begleitet und die Informationsveranstaltung durchgeführt. Bei Fragen und Sorgen stand sie uns und den Spendern mit Rat und Tat zur Verfügung.

Fragen, die die spendenbereiten Schüler uns stellten waren beispielsweise, ob sie mit Epilepsie oder Asthma auch als Spender in Frage kommen. Auch glaubten einige, dass sie gleich vor Ort Knochenmark spenden sollten. Die Rücken- und Knochenmarkverwechslung führte immer wieder zu Beunruhigung und natürlich die Angst vor der Nadel. Dennoch haben die Beweggründe der meisten alle Unsicherheiten weitestgehend beseitigen können und es stand der Wunsch zu helfen im Vordergrund. (An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an all die tapferen Helden, die an unserer Aktion teilgenommen und sich zum Helfen entschieden haben.

Spenden kann übrigens jeder, der keine Erkrankungen des zentralen Nervensystems, des Herzens oder der Lunge sowie des blutbildenden Systems, Krebserkrankungen, Diabetes, Rheuma, infektiöse Gelbsucht, ein Gewicht über 50 Kilogramm und kein starkes Übergewicht hat.