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10.12.2014

Das Mädchen Wadjda - Sumpfblume

Zu einem ganz besonderen Film, dem ersten komplett in Saudi-Arabien gedrehten Kinofilm „Das Mädchen Wadjda“ der Regisseurin Haifaa Al Mansour, eine deutsch-saudische Koproduktion laden Die FO13d und das Fachteam Religion im Dezember herzlich ein!
 
Draft: Ein Traum, ein Ziel, ein Fahrrad. Wadjda, ein elfjähriges Mädchen, ist neugierig, intelligent, gradlinig und aufgeschlossen für eine Welt, in der Turnschuhe, westliche Popmusik und Fahrräder für Mädchen ihren Platz haben. Mit einer unbedarften, bedingungslosen Konsequenz verfolgt sie dieses Ziel.
Sie verkauft selbstgeknüpfte Freundschaftsbänder und selbst aufgenommene Kassetten, treibt regelmäßig die Preise in die Höhe, erweitert den Verkaufsradius und übermittelt für ältere Schülerinnen heimliche Botschaften, was sie sich gut bezahlen lässt.
Im Sinne eines steten Tropfens, der den Stein höhlt, platziert sie Ihren Wunsch bei ihrer Mutter. Ebenso stetig wird ihr dieser verwehrt, Rad fahren ist für ein anständiges Mädchen undenkbar. Es bricht die Regeln der patriarchalen Gesellschaft, es führe zu Kinderlosigkeit, so beantwortet die Mutter die Bitten.
Es ist anrührend, amüsant und erstaunlich, Wadjdas Weg zu begleiten, zu sehen, wie sie mit Rückschlägen umgeht, wie sie sich ihrem Ziel nähert und wieder entfernt und …

Vertiefte Informationen: Kinos gibt es in Saudi-Arabien seit den siebziger Jahren nicht mehr, Filme werden kaum produziert. Haifaa Al Mansour ist die erste Regisseurin, die einen Spielfilm im Land drehen konnte. Was nicht ganz einfach war: Trotz offizieller Unterstützung durfte sie sich bei der Arbeit auf der Straße nicht von der Religionspolizei erwischen lassen. Umso erstaunlicher ist es, wie präzise Al Mansour das Leben der Frauen in Riad nachzeichnet. Wie im Vorbeigehen entwirft sie einprägsame Porträts: Da ist Wadjdas Mutter, deren Schönheit und Sanftheit den Vater nicht daran hindern, eine zweite Frau zu nehmen. Da ist die Schulleiterin, die Highheels trägt und möglicherweise einen Liebhaber hat, ihre Mädchen aber zum Konformismus anhält. Und natürlich ist da die umtriebige jugendliche Heldin, die inmitten eines mittelalterlichen Systems den Aufbruch in die Moderne versucht: Praktisch im Alleingang zieht „Das Mädchen Wadjda“ den Schleier von einem Land, über das wir im Westen immer noch viel zu wenig wissen.

Extra: Vor dem Film gibt es eine ultrakurze Anmoderation durch Schüler(innen), danach ein leicht methodisch angeregtes Filmnachgespräch zum Thema.

PS: Das Fachteam Religion freut sich, Sie und Euch auch zu folgenden Terminen in der Sumpfblume begrüßen zu dürfen:

Michael Kohlhaas
F/D 2013; 122 Min.
Aufstand eines Kleinen gegen die Ungerechtigkeit der Mächtigen; Novelle Heinrich von Kleist – zeitlos philosophisch, Gerechtigkeit, Unterdrückung, Widerstand14. Januar 2015, 20 Uhr Sumpblume, Hameln

The Broken Circle
Der Blues-Sänger verliebt sich in eine Tätowiererin, die beiden leben glücklich mit Tochter auf dem Land bis die Kleine Leukämie bekommt und daran stirbt.
25. Februar, 20 Uhr, Sumpfblume

Kreuzweg
14 jährige Gymnasiastin; destruktive Formen des Fundamentalismus; Reflexion über angemessene Formen des Glaubens: 18. März, 20 Uhr, Sumpfblume