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02.03.2019

Schnapsbrennen – So geht das also

So interessant wie dieses Thema klingt, so war es. Der Anreiseweg stellte mit 980 km eine ziemliche Herausforderung dar, doch es hat sich gelohnt. Ich war Teilnehmer bei einem Seminar der Firma Malle-Schmickl in Klagenfurt.
 
Von einem Doktor der Lebensmittelchemie genauestens erklärt zu bekommen, wie die Destillation von Alkohol funktioniert, worin sich die Herstellungsverfahren unterscheiden und wie man einen möglichst gutes Destillat herstellt, war rundherum ein Erlebnis. Mit einer kleinen gemischten Gruppe von Teilnehmern wurde ich am ersten Tag in die theoretischen Grundlagen zu dem Thema eingewiesen. Dabei war es überhaupt nicht langweilig. Herr Doktor Schmickl ist ein absoluter Experte und jeder von uns konnte Fragen stellen und bekam diese fachkundig beantwortet. So weiß ich nun auch, dass Abfindungsbrenner in der Regel Landwirte sind, die einen eigenen Obstgarten besitzen und auch nur dieses Obst zum Brennen verwenden dürfen. Dies müssen Sie beim Zoll entsprechend anzeigen.
Am zweiten Tag, dem Praxistag, wurde es schon beim Eintreten in den Seminarraum deutlich, hier sollte produziert werden. Jeder von uns hatte einen eigenes Destillationsapparat, mit dem er drei Brennvorgänge durchführen durfte. Dafür waren auf einem Tisch verschiedenste Kräuter, Gewürze, Gemüse, Obst und andere Zutaten bereitgestellt. Dazu gab es eine umfangreiche Rezeptkartei, aus welcher man entsprechend wählen durfte. Außerdem standen vorbereitete und gereifte Maischen (vergorenes Obst) bereit, um daraus entsprechende Obstbrände zu brennen.
Das GIN eigentlich ein Geist ist und eben kein Brand mit Wacholder, das war für mich neu.
Nun wurde von Frau Doktor Malle die Funktionsweise des Brennapparates erklärt und danach ging es los. Ich habe einen Gin, einen Himbeergeist mit Ingwer und einen Brand aus der Maische der Isabella-Traube hergestellt.

Nach dem Brennvorgang hatten die Destillate einen relativ hohen Alkoholgehalt (zwischen 49 und 52 %vol). Deshalb wurde mit einem speziellen Messgerät der Alkoholgehalt gemessen und mit destilliertem Wasser dann entsprechend auf Trinkstärke 43%vol. verdünnt.
Die fertigen Destillate wurden von uns Teilnehmern fachmännisch probiert und es gab ein offenes Feedback untereinander. Eine tolle Atmosphäre, bei der es keine Rolle spielte, wo man herkommt oder welchen beruflichen Hintergrund man hatte.
Meine neuen Erkenntnisse stehen den Schülern und Interessierten in einem entsprechenden Blog zur Verfügung:www.schnapsbrennen.home. Gerade das umfangreiche Thema Spirituosen und Bargetränke  wird damit für die Lernenden transparenter und verständlicher. Die umfangreichen Seminarunterlagen und die entsprechenden Videos und Bilder werden somit fester Bestandteil dieser Unterrichtseinheit.
Viel Spaß beim Nachlesen Jana Kolbe