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16.06.2016

„Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.“ (Goethe)

Austauschschüler aus Polen in Hameln

Zum ersten Mal besuchte eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern aus Nowy Sącz die Elisabeth-Selbert-Schule in Hameln. Ihre Heimatstadt liegt 100 Kilometer von der alten Königsstadt Krakau entfernt, in einer Region, die als polnische Toskana bezeichnet wird. Der Aufenthalt der Jugendlichen aus der südpolnischen Stadt ging auf eine Initiative des heimischen Bundestagsabgeordneten Michael Vietz zurück. Über eine polnische Praktikantin in seinem Berliner Abgeordnetenbüro stellte der Parlamentarier eine Verbindung zwischen dem Beruflichen Gymnasium in Hameln und der „Zespół Szkół Ogólnokształcących nr 1 im. Jana Długosza w Nowym Sączu“ her, die dank des Engagements von Schulleiterin Gisela Grimme und Falko Kruse schnell vertieft wurde.

 
Während der acht Tage in Hameln lernten die polnischen Schüler nicht nur den deutschen Schulalltag kennen, sondern absolvierten auch ein umfangreiches Programm. Gleich nach ihrer Ankunft und der Begrüßung durch die Schulleitung besichtigten die Jugendlichen, die gute Deutschkenntnisse hatten, die Stadt unter der kundigen Führung des Rattenfängers. Außerdem besuchten sie das „Mechanische Rattenfängertheater“ des Schweizer Künstlers Otto Steiner im Museum Hameln. Später durfte das Musical „Rats“ natürlich nicht fehlen.

Gemeinsam mit ihren Gastgebern unternahmen die Schüler Ausflüge nach Hamburg, aber auch in unsere Landeshauptstadt. Auf dem Programm stand hier die Kultur und Geschichte Hannovers – von Leibniz bis zu den Nanas.

Das auch in Polen seit dem letzten Jahr heiß diskutierte Flüchtlingsthema spielte bei der ersten Begegnung der beiden Austauschgruppen eine große Rolle. Die Situation der Flüchtlinge im Landkreis Hameln-Pyrmont diskutierten sie lebhaft mit dem Landrat Tjark Bartels. In der gastgebenden Schule trafen die Schülerinnen und Schüler anschließend auf einige Flüchtlinge aus den „Sprintklassen“, die über ihre Leben im Landkreis berichteten. Die hier aufgeworfenen Fragen beherrschten die Gespräche immer wieder während des weiteren Aufenthaltes. Sie werden wohl auch bei der Rückkehr in Polen Thema sein.

Die deutschen Gastfamilien nahmen die jungen Leute herzlich auf und ließen sie an ihren Freizeitaktivitäten teilnehmen. „Die Woche mit den polnischen Austausch-Schülern war nicht nur für unseren Sohn, sondern auch für unsere ganze Familie eine wunderschöne Erfahrung.
Es war eine Freude, diese bemerkenswerten jungen Menschen kennenzulernen und sie als Gäste bei uns aufzunehmen.“ So eine Gastfamilie anschließend. Der Bundestagsabgeordnete Michael Vietz, der die begleitenden Lehrkräfte zu einer Diskussion traf, freut sich darüber, dass zum 25. Jahrestag des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrages, eine Gruppe junger Polen die Rattenfängerstadt besucht: „Das ist gelebte Freundschaft!“

Inzwischen bereiten Gisela Grimme und Falko Kruse schon den Gegenbesuch der Hamelner Schülerinnen und Schüler in Nowy Sącz vor. Beide Begegnungen werden vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk gefördert. „Es ist schön, wenn aus Nachbarn Freunde werden!“ (Michael Vietz).