Und dann kam Alex

Theaterstück an der ESS

Am Montag, dem 12. April, kommt Alex in die Elisabeth-Selbert-Schule - genauer gesagt sorgt das Zwei-Personen-Theater-Stück „Und dann kam Alex“! für Spannung, Nachdenklichkeit und auch Zorn bei den 150 Schüler(innen), die das Stück erleben. Das Religionsteam hatte das Ensemble Radiks aus Berlin im Rahmen des Projektes „Schule ohne Rassismus“ zur Aufführung des bewegenden Stückes eingeladen. Alex begleitet darin seine Zuschauerinnen und Zuschauer in der Art eines Stationendramas durch seine Welt. Eine Welt, die einerseits geprägt ist durch die Suche nach Nähe und Anerkennung, andererseits aber durch Sprachlosigkeit und Ignoranz. „Manche provozieren auch, dass andere auf sie herabsehen“, sagt eine Schüler(in) in der Nachbesprechung. „Mobbing fängt langsam an - dann wird es plötzlich Ernst und Du bist mitten drin!“ denkt ein anderer Schüler nach dem Theater nach.

Alex, verzweifelt, die Waffe in der Hand, beschließt seinem Leben ein Ende zu setzen. So beginnt die Geschichte. Das erscheint ihm, nach Stunden der Geiselnahme von Mitschülern und Lehrern seiner Schule, der einzige Ausweg. Er setzt die Waffe an, zögert noch, da hört man die Stimme seiner Mutter aus dem Bühnen-Off. Dies ist der Auslöser für einen „Zeitsprung“ um einige Monate zurück. Ab diesem Moment des „Zeitsprungs“ ist Alex der „wissende“ Ich-Erzähler seiner Geschichte. Er hat nun nicht nur Einblick in sein eigenes Handeln und seine Absichten und kann diese reflektieren und mitteilen, sondern er kann auch die Absichten und Motive der anderen um ihn herum aus einer anderen Perspektive heraus erkennen und vermitteln.

Er berichtet, wie er – als Mutprobe – einen wehrlosen älteren Mann zu Boden schlägt. Die so genannte „Mutprobe“ wird gefilmt und per Handy an andere Mitschüler gesendet. Das Video wird von einem Lehrer entdeckt. Alex soll daraufhin zum Direktor der Schule, ... und flüchtet. Er besorgt sich eine Waffe und geht am nächsten Tag in die Schule. Er will, dass einige seiner Mitschüler gestehen, ihn gezwungen zu haben, den Mann zu schlagen, und dass sie ihn außerdem jahrelang gedemütigt hätten.

Sein Vorhaben misslingt und die Ereignisse eskalieren. Alex verletzt die Schulsekretärin mit der Waffe, glaubt aber, sie getötet zu haben, und verschließt sich mit einigen Schüler(innen) und Lehrer(innen) im Sekretariat. Nachdem er dort mehrere Stunden mit ihnen verbracht hat, beschließt er sich das Leben zu nehmen. Da wo alles anfing, endet das Stück.

Sie als Leser(in) dürfen es ruhig wissen: Alex stirbt nicht, nicht an diesem Tag und auch nicht später. Nur nachdenklich, verärgert und getroffen sind die 150 zuschauenden Schüler(innen). Und sie beginnen zu arbeiten. Im Unterricht am Langen Wall und am Münsterkirchhof werden die Eindrücke nachbesprochen, wird für das Leben gelernt. Für zwei der Klassen an der Thibautstraße wird der Theaterbesuch sogar zum Startplatz für die Schulentwicklung. Mehr Stimmung, bessere Atmosphäre und freundlicherer Umgang an unserer Schule. Das sind die Ziele.

Wir wünschen den Schüler(inne)n der Elisabeth-Selbert-Schule Spaß dabei. Spaß und das Wissen, dass jeder Schritt der Veränderung zum Guten sich lohnt, auch wenn es manchmal so aussieht, als wäre es nur ein sehr kleiner Schritt oder sogar ein Schritt zurück.

Susanne Michaelsen, Matthias Fricke-Zieseniß, Michael Frey