Lena hat auch gerade Schluss, sie ist in einer anderen FSP-2-Klasse. Dann gehen wir zum Auto. Auf dem Weg sagt Lars: „Heute ist super Wetter. Wenn die Kinder Lust haben, können wir ja heute wieder mit ihnen raus gehen.“ Wir stimmen ihm zu:„Gute Idee!“. Als wir bei Maltes Auto ankommen, steigen wir ein und fahren los. Wir fahren zum Kuckucksnest, zweimal in der Woche, direkt im Anschluss zum Schulunterricht. Während der Fahrt der übliche Smalltalk: Aufregen über Klassenarbeiten, Austausch von Daltonaufgaben, Erzählen von Freizeit und Hobbies. Als wir in die Straße des Kuckucksnestes abbiegen, bemerken uns bereits ein paar Kinder. Sie winken uns zu und folgen uns zum Parkplatz, auf dem wir das Auto abstellen.
Auch die Erwachsenen im Stadtteil sind stets freundlich, sie winken oder begrüßen uns in gebrochenem Deutsch. Dann steigen wir aus dem Auto, Malte geht an den Kofferraum und holt einen American Football raus. Freudig fragt uns einer der Jungs, welcher uns zum Parkplatz gefolgt ist: „Gehen wir heute zum Sportplatz?“ Als wir mit „Ja“ antworten, jubeln einige Kinder.
So und so ähnlich starten wir unsere Praktikumstage an zwei Tagen in der Woche, seit September 2015, mal sind wir draußen, mal drinnen im Kuckucksnest. Statt neun Wochen am Stück machen wir unser Praktikum parallel zum theoretischen Schulunterricht für etwa sieben Monate. Was anstrengend klingt, birgt auch einen Vorteil – wenn alle anderen ab Januar Tag für Tag die Einrichtungen besuchen, sind wir weiterhin nur zwei Nachmittage in der Woche in unserer Einrichtung, dann haben wir Zeit und können sogar auch mal bis zum Mittag im Bett liegen bleiben.
Was hat euch dieses Praktikum gebracht?
Matthäus: „Würde man mich fragen, würde ich sagen, es ist die beste und gleichzeitig anspruchsvollste Erfahrung, die ich in vier Jahren Ausbildung machen durfte. Schule und Praxis zeitgleich organisieren und gute Absprachen im Team sind ausschlaggebend für gutes Gelingen.“
Malte: „Für mich ist das Praktikum, gerade im Bereich der zeitlichen Strukturierung, eine Herausforderung sowie Bereicherung, da man neben dem Praktikum noch die schulischen Aufgaben hat. Trotz der zusätzlichen Arbeit macht mir das Praktikum sehr viel Spaß!“
Lars: „Die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen macht richtig Spaß. Dabei ist die anfängliche Sprachbarriere kein wirkliches Problem, sondern viel mehr eine Herausforderung und eine Bereicherung.“
Lena: „Die Kinder aus dem Kuckucksnest haben teilweise andere Ansprüche als Kinder aus meinen vorherigen Praktika. Sie sind sehr wertschätzend, brauchen wenig Material, um sich zu beschäftigen, und sind sehr sozial im Umgang miteinander. Ich konnte dort schon viele neue Erfahrungen sammeln, gerade im organisatorischen Bereic, als auch beim Kommunizieren mit anders sprachigen Menschen.“
Matthäus Proske