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20.10.2017

Unsere Lehrkraft Fr. Kessler berichtet aus Norwegen - Teil 2

Im Rahmen des Austauschprogramms Erasmus weilt Fr. Kesslers vier Wochen in Norwegen in Bodø. Auch die letzten beiden Wochen weren sehr abwechslungsreich und interessant. Auf jeden Fall sind ihre Sprachkenntnisse in Norwegisch sehr viel besser geworden. 
 
So hörte Fr. Kessler in der Nord-Universität einen Vortrag zur Eingliederung von psychisch kranken Menschen ins Berufsleben. Da durfte ich kein Foto machen. Interessant war, dass ein junger Mann mit Depressionen erlaubte, dass er im Vorfeld gefilmt wurde a) in einem seelischen Loch und b) wie er durch die Arbeit in einem Kiosk am Flughafen neuen Lebensmut fand. Und dieser junge Mann war bei dem Vortrag anwesend und nach der Vorstellung von interdisziplinären Teams, kam er zu Wort. Man sah wie er zitterte, aber die Aufgabe meisterte und dann stellte sich noch heraus, dass seine Eltern in der Reihe saßen, in der ich saß. Ihm wurden mehrere Fragen vom Publikum gestellt und dann nahm er seine Mutter dran, die aufzeigte. Sie sagte wie stolz sie auf ihn sei.
Was noch typisch norwegisch ist? Sie fragen dich nicht nach deinem Beruf, sondern was für Aktivitäten du am Wochenende gemacht hast. In der Natur sein, Lagerfeuer machen und Würstchen grillen, ist sehr sehr typisch für Norweger.
Große Diskussion an der Hochschule. Der Leiter hat ein Verbot ausgesprochen für Studentinnen, die Nikab tragen. Es gibt aber aktuell keine Studentin, die das trägt. Alle weiteren sieben Universitäten in Norwegen haben kein Verbot ausgesprochen. In Oslo gibt es Studentinnen an der Universität, die Nikab tragen.
Ich sprach mit zwei Studenten über Ihre Praxiserfahrungen. Der eine hat in einer weiterführenden Schule im Nachmittagsbereich eine Einzelfallbetreuung gemacht. Er hat einen Jugendlichen begleitet, der Schwierigkeiten mit Drogen hatte und hat ihm durch Unterstützung, auch den Hausaufgaben zu einem guten Abschluss verholfen. Der andere Student hat in einer Mischung aus Sozialamt und Arbeitsamt seine Praxiszeit absolviert.
Die vierte Woche in Bodø  - schlechtes Wetter, viel Wind und Regen, gute Laune, viele Kontakte, die Zeit rennt.... Am Wochenende geht es über Oslo zurück nach Deutschland.
Ich besuchte einen Fachtag zur physischen Gesundheit, der begann mit sehr schöner Gesangseinlage, dann folgte mit einen Vortrag einer Komikerin, die eine bipolare Störung hat. Die Mischung zwischen Witz und  Ernsthaftigkeit war sehr beeindruckend. Der Tag wurde mit dem Beitrag einer schwedischen Rednerin abgerundet. (Die konnte ich auch verstehen.)

Mein Resümee: Ein Erasmus Aufenthalt im Ausland kann nur Vorteile bringen. Inzwischen war ich schon zwei Mal in Norwegen, um eigene Erfahrungen zu sammeln und mehrfach um den Kontakt für unsere Schüler, die auch einmal im Jahr in einem norwegischen Kindergarten arbeiten, zu pflegen.
Die eigene Schule und die Einrichtung im Ausland zu vergleichen, bringt fachlich viel Zugewinn, aber der persönliche Zugewinn ist auch nicht gering. Es geht um neue Bekanntschaften, Toleranzerweiterung, den Blick hinter die Kulissen werfen zu dürfen, eine Stadt sich selbst zu erkunden, seine Freizeit (ohne den Arbeitsstress ) zu gestalten, Unterricht sowie Einrichtungen zu besuchen, junge Leute in anderen Lernsituationen als in unseren, kennen zu lernen, kulturelle Unterschiede zu bemerken, eigene Sprachbarrieren zu überwinden, einen anderen Blick auf die eigene Arbeit gewinnen zu können und vieles mehr. Ich kann einen Aufenthalt im Ausland nur empfehlen und die Erasmusmöglichkeiten finanzieren die Wohnmöglichkeit und den Hin-sowie Rückreise. Frau Ideker  an unserer Schule ist die perfekte Ansprechpartnerin dafür und auch ich beantworte jederzeit gern alle Frage zu dem Thema.