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03.07.2023

"Beyond Hameln - Die Selbsthilfegruppe" im Jugend-KZ Moringen

Am Donnerstag den 29.06.23 haben wir, die Selbsthilfegruppe „Beyond Hameln“, die KZ-Gedenkstätte in Moringen besucht. Das Konzentrationslager in Moringen ist ein Konzentrationslager, das 1933 als Männer-KZ, 1933 - 1938 als Frauen-KZ und dann von 1940 - 45 als Jugend-KZ „genutzt“ wurde.
 
Die Mitarbeiterin Annegrit Berghoff zeigte uns das Gelände und die Gebäude des ehemaligen KZ-Lagers. Die Gebäude werden heute teilweise immer noch genutzt, so das unsere Besichtigung ein wenig begrenzt war. Eine für uns ziemlich krasse Vorstellung, da die Geschichte des Ortes so unglaublich belastend ist und die weitere Nutzung unvorstellbar für uns war.
Annegrit erklärte uns wie das Lager damals genutzt wurde und unter welchen Bedingungen die Jugendlichen gezwungen waren zu „leben“ und zu arbeiten. Die Nazis erklärten das Lager damals als Jugendschutzlager mit dem Vorwand die Jugendlichen zu erziehen. In Wahrheit wurden die Jugendlichen zur harter Zwangsarbeit gezwungen, bis sie an Erschöpfung gestorben sind. In dem Lager waren Jugendliche, die für die Nazis als asozial galten. Als Kriminelle, Menschen, die sich nicht so verhalten haben, wie es erwünscht wurde. Die Jugendlichen wurden etwa aus Heimen nach Moringen gebracht oder als politische Gefangene festgenommen. Es gab auch Eltern, die ihre Kinder dorthin schickten, mit der Hoffnung, dass sie dort erzogenen werden. Obwohl es in diesem Lager nicht üblich war, die gefangen umzubringen, wurden alle Gefangenen bestraft. Da es viel Regeln gab, die sich teilweise selbst widersprochen haben, wir es unmöglich sich „richtig“ zu verhalten und keiner ging ohne Bestrafung aus. Bestrafungen waren zum Beispiel zusätzliche Arbeit, Sport, Peitschenschläge vor allen Gefangen, und Essens-Entzug. „Wofür man eigentlich bestraft wurde, war die Jugendlichkeit“, erklärt uns Anne.
Dies haben wir als Gruppe bereits auch inhaltlich thematisiert, als bei uns am 12.06.23 zum Anne-Frank-Tag in der Elisabeth-Selbert Schule das Stück: „Die Besserung“ aufgeführt wurde.
Da die Gedenkstätte noch Kontakt zu überlebenden des Lagers hat, hatten wir außerdem die Möglichkeit, uns die Geschichten der Überlebenden anschauen.
Das Konzentrationslager in Moringen unterscheidet sich zu anderen Lagern, da dieses nicht etwa außerhalb von Städten lag sondern mitten im Dorf. So haben die Bewohner des Dorfes aktiv das Leid in den Lagern mitbekommen.
Die Eindrücke des Tages haben unsere gesamte Gruppe sehr ergriffen, gerade genau deswegen, weil die Gefangen in dem selben Alter waren wie wir.
Text und Fotos: Sarah Hülsemann, Beyond Hameln am 02.07.2023